Holt-Lundstad ging der Frage nach: Verringern starke soziale Kontakte unser Risiko, früh zu sterben? Sie untersuchten 148 Studien mit über 308 000 Teilnehmenden, die über einen Zeitraum von durchschnittlich 7,5 Jahren begleitet wurden, und die sie für ihre Metaanalyse nutzen konnten. In akribischer Feinarbeit werteten sie 148 Studien aus. Sie kamen zu einem Ergebnis, das weltweit in Wissenschaftskreisen Furore machte.

„Sozial“ macht gesünder als alles andere.

Soziale Integration bzw. ein stabiles soziales Netzwerk zu haben, ist die Nummer Eins für ein gesundes langes Leben. Fast gleichauf mit Nummer Zwei noch etwas Soziales: nahe stabile Beziehungen bzw. engste Vertraute, die einen unterstützen. Sozialkontakte schwächen die negativen Effekte von Stress ab. Wir sind biologisch darauf geeicht, zutiefst sozial zu sein und uns in Gemeinschaft normal und entspannt zu fühlen.

Sport zu treiben ist ebenfalls wichtig für ein langes Leben, aber erst an achter Stelle. Behandlung von Bluthochdruck mit Medikamenten: Das sagt erst an zehnter Stelle etwas darüber aus, wie lange wir leben werden.

Wir haben eine 50 Prozent größere Wahrscheinlichkeit, lange zu leben, im Vergleich zu Personen mit nicht stabilen sozialen Kontakten. Und das unabhängig von anderen Ausgangsfaktoren: Wenn also eine Person einen Herzinfarkt hatte und starke soziale Beziehungen hat, sind ihre Chancen auf ein langes Leben um 50 Prozent besser als bei einer anderen Person mit Herzinfarkt ohne gute Beziehungen. Genauso lebt ein gesunder Mensch mit guten sozialen Beziehungen länger als einer ohne gute soziale Beziehungen. Soziale Beziehungen beschützen uns. Sie beeinflussen die Langlebigkeit viel mehr als andere Risikofaktoren für Sterblichkeit wie Übergewicht oder körperliche Untätigkeit. (Ulrike Scheuermann)