In klinischen Studien wurde aufgezeigt, dass bis zu 70% der Symptomverbesserung bei Einnahme von Medikamenten nicht auf ihren Wirkstoff sondern auf davon unabhängige »unspezifische« Effekte zurückzuführen sind. Dies spricht für die hohe therapeutische Bedeutung solcher Placeboeffekte. Eine zugewandte und anerkennende Gesprächsatmosphäre zwischen Arzt und Patient*in ist somit genauso entscheidend für den Therapieerfolg wie das Medikament selbst.

Zwei interessante Studien zur Macht der Überzeugung:

Kinder mit durchschnittlicher Intelligenz wurden in zwei Gruppen nach dem Zufallsprinzip aufgeteilt. Jede Gruppe bekam einen neuen Lehrer zugewiesen. Dem ersten Lehrer wurde gesagt, dass die Kinder in seiner Gruppe sehr langsam lernen. Dem Lehrer der zweiten Gruppe wurde mitgeteilt, dass die Kinder besonders begabt sind. Ein Jahr später wurde ein Intelligenztest durchgeführt. Die Gruppe »begabter« Kinder schnitt deutlich besser ab als ein Jahr zuvor im Intelligenztest und auch deutlich besser als die Kinder aus der Gruppe mit vermeintlich weniger Begabung.

In einer Studie mit 100 Krebs-Überlebenden, die seit mehr als 10 Jahren gesund waren, hatte jeder unterschiedliche, manche auch gar keine Therapie erhalten. Allen gemeinsam aber war der feste Glaube daran, dass der von ihnen gewählte Behandlungsansatz mit oder ohne ärztliche Therapie die gewünschte Wirkung entfalten würde.